Wieso verzichten Menschen freiwillig auf etwas?
In der heutigen Zeit des schnellen und günstigen Konsums sind die alltäglichen Dinge schnell gekauft, oftmals ohne drüber nachzudenken – kostet ja kaum was. Ob es bei den Lebensmitteln ist, hier zählt Deutschland zu den günstigsten Ländern in Europa. Kleidung wird seit Jahren dank H&M und Primark immer günstiger. Kosmetik von der drogerieeigenen Linie kostet meist nur ein paar Cent oder nur wenige Euros. Wieso also auf etwas verzichten, wenn man alles haben kann?
In 2013 habe ich schon viel
ausprobiert: Zu Beginn des Jahres kaufte ich fast schon ausschließlich Naturkosmetik
und wenn ein konventionelles Produkt leer wurde, ersetzte ich es generell in
Naturkosmetikqualität. Viele meiner Freundinnen fand das schon beengend, gibt
es einiges nicht in Naturkosmetikqualität, so wie Hitzeschutzsprays,
Nagellackentferner usw. Je mehr ich mich jedoch mit den Auswirkungen
verschiedener Stoffe, die für konventionelle Kosmetik zugelassen ist,
beschäftigte, umso mehr würde mir bewusst, was ich meinem Körper antat. Gehen
wir einen typischen Morgen gedanklich durch, so haben wir schon einiges an
Produkten aufgetragen: Duschgel, Shampoo, Spülung, Rasierschaum, Bodylotion, Reinigung
für das Gesicht, Toner, Gesichtscreme, Augencreme, Make-up sowie weitere
dekorative Kosmetik, Deo, Zahncreme… Die Anzahl an aufgetragenen Chemikalien
geht hier in den dreistelligen Bereich. Es beruhigte mich, dass viele
karzinogene Stoffe aus konventioneller Kosmetik in der Naturkosmetik verboten
sind (Vieles wird jedoch grün gewaschen, hier also auf die Logos achten).
In der zweiten Jahreshälfte begann
ich Kosmetik selbst zu machen, von der Seife, übers Peeling, über Bodylotion.
Hier konnte ich genau entscheiden, was ich auf mich auftrage. Toll! Die Zutaten
konnte ich aus zertifiziertem Anbau erwerben, alles bio, wenn möglich Fair
Trade, das meiste sogar essbar. In Zukunft kann ich euch einige tolle Rezepte
verraten.
Wieso ich das alles tu? Um
Gefahren abzuwenden und meinem Körper mehr Respekt entgegenzubringen. Viele Stoffe aus konventioneller Kosmetik sollten, in meinen Augen, ganzheitlich vermieden werden.
In Bezug auf Kleidung habe ich gemerkt, dass ich dieses Jahr anspruchsvoller geworden bin. Ich habe nichts gekauft, was ich nur „cool“ finde. Es muss mir stehen, mir passen, mir als Trägerin schmeicheln und hochqualitativ sein, dass es lang hält. Ich habe keine Lust mehr darauf, mein Geld in Kleidung zu verlieren. Da man solche Teile weniger findet, als die modischen Schnellproduktionen, kommt man dabei auch ganz günstig weg. Und wenn ich in der Umkleide stehe und ich nicht weiß, ob ich das anprobierte Teil mitnehmen soll oder nicht… Dann hänge ich es zurück. Wenn ich schon am Anfang zweifel, wird es in Zukunft nicht besser. Gerade in Bezug auf Schuhe habe ich 2013 viel mehr auf Qualität geachtet. Ein gutes Fußbett sollen sie haben, bequem sein und nirgends drücken. Drei Paar habe ich dieses Jahr von der Firma Clarks gekauft, zwei davon im Dubliner Supersonderausverkauf. Also muss mich mein Anliegen nicht so viel kosten, wie ich zuerst erwartet habe.
Hosen hab ich dieses Jahr gerne bei ebay gekauft. Da ich eh meist nur die Hosen zweier Firmen trage und da ganz genau weiß, welche Größe mir passt, geh ich da sowieso kein Risiko ein. Überraschend war die Erkenntnis, wieviele Menschen ihre Kleidung inklusive Etikett dort anbieten, da gekauft, aber nie getragen.
Klar habe ich auch Teile bei
Primark gekauft (H&M und Konsorten boykottiere ich dafür schon seit
Jahren), ich hab aber darauf geachtet, dass bis auf die Qualität jedoch der
Rest stimmt. Zwei Teile sind leider schon seit meiner Shoppingtour im Juli
kaputt gegangen, aber dank meiner Nähmaschine habe ich sie ganz fix repariert.
Zuerst habe ich überlegt, ob ich
2014 gar keine Kleidung kaufe. Alles Wichtige habe ich. Nach tagelangem
Drübernachdenken fiel mir auf, dass die Kleidung schon lange nicht mehr mein
Problem ist. Nachdem ich 2012 soviel alten Ballast losgeworden bin, bin ich sehr wählerisch geworden, was den Weg in unsere Wohnung findet
und was nicht. Denke ich weiter darüber nach, dann denke ich, dass ich weiter
meinen Kosmetikvorrat aufbrauchen kann. Hier war ich 2013 schon gut dabei,
sodass ich das in 2014 auf jeden Fall weiter machen will.
Ökologisch bin ich da wohl auf dem guten Weg. Und wenn das eine Umdenken abgeschlossen ist, so geht es bekannterweise an anderer Ecke weiter: Ich finde, wir produzieren zuviel Müll! Nach einer selbstdisziplinarischen Maßnahme anfang des Jahres schmeißen wir glücklicherweise viel weniger Lebensmittel weg. Aber das Münchner Recyclingsystem finde ich doof. Papier und Restmüll kommen in die hauseigene Tonne, Glascontainer kennt man auch in NRW. Aber diese doofen Plastikcontainer. Praktischer finde ich da die Gelbe Tonne, wie in NRW. Meistens versuche ich ja, schön fleißig den Plastikmüll auch in die Tüte für den Plastikcontainer zu geben. Wenn man dann jedoch zu dem Plastikcontainer geht, hat der so einen kleinen Einwurf, dass man jedes Teil aus der Tüte einzeln einwerfen muss. Dazu bin ich zu ungeduldig. In NRW war ich noch die große Mülltrennerin, konnte mir nicht vorstellen, wie man Plastik und andere Wertstoffe in den Restmüll gibt, und jetzt? Überhaupt finde ich die weltweite Plastikproblematik jedoch sehr interessant. Seit ich meine Kosmetik selbst herstelle, hab ich hier schon gemerkt, dass ich viel weniger Plastikmüll produziere. Wenn man die Seife selbst herstellt, mit der man duscht, hat man halt nicht alle 4-6 Woche eine Duschgeltube. Im Mai habe ich Shampoo in der 1 Liter Flasche gekauft. Langsam neigt sie sich dem Ende zu. Vielleicht mache ich danach mal Solid Shampoo selbst. Und seit ich fast jedes dritte Produkt mit Kokosöl ersetzt habe (Fußcreme, Haarkur, Deo, Augenmakeupentferner, mit Teebaumöl als Anti-Pickel-Gel, Handmaske, manchmal auch als Gesichtsmaske, Teil meiner Bodylotion, Nagelcreme usw.) bot sich auch hier eine Großpackung an (und es gibt noch soviel mehr Verwendungsmöglichkeiten).
Wieso ich also verzichte? Weil ich soviel mehr dadurch gewinne. Ich bin mir bewusster, was ich tu, ich setze mich mit Dingen auseinander und kann dadurch selbstbestimmter leben. So pass ich mehr auf mich, aber auch auf andere auf (Stichwort Fair Trade).
Was nehme ich mir also für 2014
vor? Klar, den doofen Plastikmüll reduzieren und vorallendingen auch in den
Container zu schmeißen. Generell will ich weiterhin ein kritischer Konsument
bleiben, auch mir selbst gegenüber: „Brauch ich das wirklich?“. Ich will
generell auf ökologische Reinigungsmittel umsteigen (das sollte ein Leichtes
sein). Außerdem möchte ich mich mal mit Fair Trade-Kleidung anfreunden. Und die
Kleidung von armedangels finde ich schonmal richtig gut!
Alles Liebe
laReike